Normal People

 

Das ist die Geschichte von Marianne und Connell. Es ist die Geschichte der Höhen und Tiefen, Unglaublichkeiten und Unzulänglichkeiten, Komplexitäten und Kuriositäten einer jungen und irgendwann dann nicht mehr so jungen, aber jedenfalls immer grossen Liebe. Einer Liebe, die zwar im Laufe der Jahre immer wieder auf Sparflamme zurückgesetzt wird – aus Unreife oder Missverständnissen, wegen schlechten Timings oder dummer Zufälle. Die aber nie je erlischt und – so wollen wir zumindest hoffen – auch nach der letzten der zwölf rund halbstündigen Folgen noch weiterleben wird.

Es ist dies auch eine sehr moderne, sehr jetzige Geschichte mit von Bindungs- und allerlei sonstigen Ängsten erfüllten jungen Menschen. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Sally Rooney, folgt «Normal People» unseren beiden so zerbrechlichen Protagonisten von ihren letzten Tagen in der Sekundarschule in der irischen Kleinstadt Sligo bis zu ihren Studienjahren am Trinity College in Dublin. Nicht nur ihre Beziehung durchlebt dabei ein zwischen Liebe und Freundschaft pendelndes stetes Auf und Ab; auch anderweitig stellen sich ihnen manche Fallstricke in den Weg zum Glück – von Mariannes toxischen Familienverhältnissen über Connells schwierigen Freundeskreis bis zu dieser orientierungslosen Unsicherheit, die einen in jungen Jahren auf der Suche nach dem richtigen Platz in diesem Leben in den Würgegriff nimmt und einem bisweilen die Luft zum Atmen abklemmt. Erzählt ist das mit einer bemerkenswert dezenten Klugheit; inszeniert ist es von «Room»-Regisseur Lenny Abrahamson (Episoden 1–6) und TV-Fachfrau Hettie Macdonald (7–12) mit einer ungefilterten, ungeschminkten Intimität, mit einer nachgerade puren Zärtlichkeit und einer gleichsam unschuldigen Erotik; und gespielt ist es von den Newcomern Daisy Edgar-Jones und Paul Mescal mit einer zu Herzen gehenden und komplett vereinnahmenden Natürlichkeit und Schönheit.