Regisseur Carl Franklin und Hauptdarsteller Denzel Washington waren bereits sechs Jahre davor für den überaus stylishen Neo-Noir-Thriller «Devil in a Blue Dress» eine höchst fruchtbare
Zusammenarbeit eingegangen. Insofern war es am Ende dann nicht mal so überraschend, dass dieser spannende und bisweilen recht witzige Krimi so eine runde Sache wurde. Und das, obwohl er ziemlich
lässig eine geradezu tiefenentspannte Ambitionslosigkeit zur Schau stellt – oder vielleicht ja gerade deswegen. Wie dem auch sie, Alfred Hitchcock hätte wohl auch seine Freude gehabt an diesem
auf Realismus und beinharte Logik pfeifenden Suspense-Stück, in dem Washington unter der Sonne der Florida Keys als Polizeichef in kurzen Hosen quasi gegen sich selbst ermitteln muss.
Dabei meint es Matt Whitlock doch eigentlich nur gut, als er eine halbe Million Dollar aus der Asservatenkammer stibitzt. Das Geld braucht er nämlich nicht für sich, sondern für seine todkranke
Geliebte (Sanaa Lathan), damit diese sich in der Schweiz einer experimentellen Therapie unterziehen kann. Leider kommt die Herzensdame dann aber in einem Hausbrand um, die Kohle ist verbrannt,
und dem FBI sollte Matt das dann auch noch alles erklären. Freilich erweist sich schnell, dass kaum etwas so ist, wie es scheint, und einige unglückliche Zufälle und ein paar halsbrecherische
Wendungen später steckt Matt noch tiefer in Exkrementen. Immerhin ist da aber noch seine Ex-Frau (Eva Mendes), die dem liebestollen Cop aus der Patsche hilft. Und auf unsere Sympathien kann
dieser so viele schlechte Entscheidungen treffende Antiheld sowieso zählen – Denzel Washington sei Dank. Denn dieser zeigt hier, dass er seine Figuren auch dann ernst nimmt, wenn es sich nicht um
Oscar-Material, sondern bloss um eine nonchalante, wiewohl von Franklin nach allen Regeln der Kunst flüssig und kurzweilig inszenierte Genreübung handelt. Und so bekommen wir eben auch in
«Out of Time» eine dieser seelenreichen und
würdevollen Performances, für die wir Washington so sehr lieben.